Warum werden beim Zahnarzt eigentlich ständig Röntgenbilder gemacht?

Ein Vorurteil, das uns in der Praxis regelmäßig begegnet, lautet: „Ihr Zahnärzte macht doch nur ständig Röntgenaufnahmen, um noch mehr Geld zu verdienen.“ Das ist aber ganz und gar nicht der Fall. Als Zahnarzt liegt mir die Gesundheit meiner Patienten am Herzen – eine präzise Diagnose spielt dabei die entscheidende Rolle.
Sie ist der Schlüssel für eine zielgerichtete und effektive Behandlung – das hat nicht nur positive Auswirkungen auf die Gesundheit meiner Patienten, sondern verringert auch ihre finanzielle Belastung. Röntgenbilder sind dabei ein unverzichtbares Werkzeug, um eine bestmögliche zahnärztliche Betreuung zu gewährleisten. Lassen Sie mich Ihnen erklären, warum das so ist.

Deshalb sind Röntgenbilder beim Zahnarzt nötig

Mehr als zwei Drittel des Zahnes liegen unter dem Zahnfleisch verborgen und werden erst durch Röntgenaufnahmen sichtbar. Diese ermöglichen uns einen umfassenden Einblick in verborgene Zahnbereiche und helfen dabei, potenzielle Probleme frühzeitig zu identifizieren. Erst durch diese Röntgendiagnostik können wir die genauen Ursachen für die Schmerzen unserer Patienten feststellen und eine Therapie einleiten, die den Schmerz lindert und den Auslöser beseitigt. Auch für die Planung komplexer zahnärztlicher Verfahren, wie dem Einsatz von Zahnimplantaten oder Weisheitszahnentfernung, sind sie unerlässlich.

Warum wird auch ohne Zahnschmerzen geröntgt?

Röntgenaufnahmen dienen nicht nur der akuten Diagnose, sondern auch der Prophylaxe. Sie ermöglichen es dem Zahnarzt, den Zustand der Zähne und ihre Struktur zu analysieren, sowie den Kiefer, das Zahnfleisch und die Wurzeln. Auch wenn keine Beschwerden vorliegen, liefern Röntgenaufnahmen dem Zahnarzt wertvolle Informationen.

Das regelmäßige Röntgen kann bislang nicht zutage getretene Krankheitsbilder aufzeigen, etwa Zysten, Knochenabbau oder Probleme unter dem Zahnersatz. Patienten, die mit Kronen, Brücken oder Implantaten versorgt sind, benötigen deshalb möglicherweise häufiger eine Röntgenuntersuchung als Patienten mit wenig oder ohne Zahnersatz.

Aber was ist mit den gesundheitlichen Risiken durch die Strahlenbelastung?

Eine weitere mit dem Röntgen einhergehende Befürchtung liegt in der damit verbundenen Strahlung. Die in der modernen Zahnmedizin verwendeten Röntgengeräte arbeiten mit sehr niedrigen Strahlendosen, weit unterhalb der Grenzwerte, die als gesundheitlich bedenklich gelten. Das heißt nicht, dass sie im Übermaß eingesetzt werden sollen – wir röntgen nur, wenn es für die Indikation nötig ist.

Die Strahlendosis einer Röntgenaufnahme beim Zahnarzt

Um Ihnen eine Vorstellung zu geben: Die Strahlendosis einer zahnärztlichen Röntgenaufnahme entspricht oft der natürlichen Strahlenmenge, der Sie durch Sonneneinstrahlung oder während eines Fluges ausgesetzt sind. In unserer Praxis verwenden wir Röntgengeräte der neuesten Generation, durch die die Strahlenbelastung drastisch reduziert wird. Zusätzlich schützen wir empfindliche Körperbereiche gezielt durch spezielle Schutzvorrichtungen. Die geringe Strahlenbelastung wird immer sorgfältig gegenüber den erheblichen Vorteilen einer präzisen Diagnose und einer effektiven Behandlung abgewogen, um Ihre Sicherheit zu gewährleisten.

Röntgen – So selten wie möglich, so oft wie nötig

Wer aus Angst vor zu hoher Strahlenbelastung oder möglichen Gesundheitsschäden darauf verzichtet, riskiert anderweitige Probleme, etwa den Verlust von Zähnen oder die Schädigung von Knochen und Zahnfleisch. Ich kann Ihnen versichern: Die Entscheidung für Röntgenbilder erfolgt stets im Hinblick auf das individuelle Wohlbefinden und die optimale Versorgung der Patienten, um potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen und eine maßgeschneiderte Behandlung zu ermöglichen. Zahnärzte verfolgen dabei das Leitprinzip „so selten wie möglich, so oft wie nötig“ – im Interesse der langfristigen Zahngesundheit.