Bisher kennen die meisten Patienten eine Zahnreinigung als „Rundumschlag in ihrem Mund“. Warum aber soll eine Zahnfläche, die weder Zahnstein noch Verfärbung oder Belag hat, mit aggressiven Instrumenten bearbeitet werden? Daher wird bei uns eben eine spezielle Methode angewandt, um Schäden auch während der Zahnreinigung zu vermeiden, denn zu viel des „Guten“ ist eben schädlich.
Schon seit langem ist bekannt, dass aktives Biofilm-Management, also die Beeinflussung der Anzahl und Arten von Bakterien in der Mundhöhle, entscheidend zur Vermeidung von Schäden an Zähnen, Schleimhaut, Zahnfleisch sowie am Kieferknochen beiträgt. In Studien aus den 1980er Jahren konnte Prof. Per Axelsson, einer der renommiertesten Forscher auf dem Gebiet der Kariesentstehung, zeigen, dass sich durch regelmäßige professionelle Zahnreinigung das Kariesrisiko drastisch senken lässt. Ohne diese Maßnahme liegt das Risiko etwa 20-mal höher!
Durch Anfärben machen wir den Biofilm zunächst sichtbar, auch in versteckten Nischen. Nicht nur, um unseren Patienten zu zeigen, wo sich der Biofilm überall gebildet hat, sondern auch, um einen aktuellen Mundhygienestatus zu erstellen, der entscheidend für Ihre individuelle Vorsorgeempfehlung ist. Vor allem dient das Anfärben zur selektiven, individuellen Vorgehensweise der Prophylaxe-Mitarbeiterin bei der Biofilm-Entfernung. Gezielt werden die vom bakteriellen Biofilm befallenen Stellen gereinigt und nicht-belastete, gesunde Zahnstellen geschont. Diese minimal-invasive Art der professionellen Zahnreinigung, wie es in unserer Praxis durchgeführt wird, ist nicht nur schonender für den Zahn, sondern auch deutlich angenehmer für Sie als Patient.
Wir demonstrieren und trainieren mit Ihnen die Anwendung von Hilfsmitteln der häuslichen Mundhygiene und klären Sie über zahngesunde Ernährung auf. Denn auch durch bestimmte Nahrungsmittel wird der Biofilm positiv (oder negativ) beeinflusst. Hauptaugenmerk gilt dabei dem Zuckerkonsum. Denn die schädlichen Bakterien im Biofilm ernähren sich von Kohlenhydraten, am liebsten in der einfachen Form von Zucker!
Unser Prophylaxe-Konzept
- Diagnose: Wir erheben zunächst verschiedene Werte/Indizes (u.a. Taschentiefen, Blutungsindex, Belagsindex), um das individuelle Vorgehen zu bestimmen.
- Anfärben: Zahnbeläge machen wir durch ein spezielles Färbemittel sichtbar. Dabei können wir zwischen alten und neuen Belägen unterscheiden.
- Pulverstrahl: Zunächst wird der Biofilm und junger Zahnstein von den Zahnflächen – zum Teil auch schon aus den Zahnfleischtaschen – entfernt. Das Pulverstrahlgemisch wird auf Körpertemperatur erwärmt, was die Behandlung deutlich angenehmer gestaltet. Auch Ablagerungen und Verfärbungen durch Tee, Rotwein oder Nikotin werden durch den Pulverstrahl entfernt.
- Ultraschall: Harte Beläge (Zahnstein) an und zwischen den Zähnen entfernen wir mit Hilfe von speziellem Ultraschall besonders sanft. Auch hier von Vorteil: Das Wasser ist auf Körpertemperatur erwärmt. Bereits freiliegende Zahnhälse werden ggf. mit Hilfe von Handinstrumenten vorsichtig gereinigt.
- Bei Implantaten spezielle Instrumente: Um die empfindliche Titan- oder Keramikoberfläche der Implantate nicht zu beschädigen, werden diese mit speziellen Aufsätzen gereinigt.
- Politur: Anschließend werden die Zahnoberflächen bis in die Zahnzwischenräume hinein poliert, um den Bakterien das erneute Anhaften so schwer wie möglich zu machen.
- Mundhygiene-Training: Wir zeigen Ihnen den Einsatz von Hilfsmitteln zur häuslichen Mundhygiene und üben den richtigen Gebrauch.end werden die Zahnoberflächen bis in die Zahnzwischenräume hinein poliert, um den Bakterien das erneute Anhaften so schwer wie möglich zu machen.
- Ernährungsaufklärung: Wir informieren Sie über zahnschädigende Ernährungsgewohnheiten, insbesondere über den richtigen Umgang mit Zucker und säurehaltigen Lebensmitteln, und klären Sie über gesundheitsfördernde Lebensmittel auf.
- Qualitätscheck /Abschluss: Abschließend wird eine Kontrolle gemäß dem 4-Augen-Prinzip durchgeführt. Nach dem Abschlussgespräch wird entsprechend Ihrer Hygienesituation ein Lack oder Gel aufgetragen.
- Recall-Termin: Entsprechend dem individuellen Status wird das medizinisch sinnvolle Intervall zum nächsten Termin festgelegt. Denn: Nach der Biofilm-Entfernung ist vor der Biofilm-Entfernung!