Veröffentlicht: 11.07.2023
Autor Timo Schnalzger

Dr. Timo Knoche

Zahnarzt & Inhaber der Zahnarztpraxis Confident

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Parodontose: der schleichende Zahnverlust?

Die Parodontose ist eine schwerwiegende Erkrankung des Zahnfleisches und des Zahnhalteapparates (Parodontium), die sogar zu Zahnverlust führen kann, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird. In diesem Blogbeitrag werden wir uns etwas näher mit den Ursachen, Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten beschäftigen.

Veröffentlicht: 11.07.2023

Was ist Parodontose (Parodontitis)?

Parodontose, auch bekannt als Parodontitis, ist eine Erkrankung des Zahnfleisches die mit Zahnfleischrückgang einhergeht. Viele Menschen nutzen die Bezeichnung „Parodontose“ und „Parodontitis“ synonym. 100% akkurat ist das allerdings nicht. Im Gegensatz zur Parodontose ist bei der Parodontitis ist zusätzlich zum Zahnfleischrückgang auch noch eine Entzündung vorhanden. Wenn sich nämlich Plaque und Zahnstein an den Zähnen ansammeln, können sich die Bakterien vermehren und zusätzlich auch das Zahnfleisch infizieren. Im Laufe der Zeit kann sich die Entzündung sogar bis auf den Kieferknochen ausbreiten. Gerade bei Erwachsenen ist Parodontose daher eine häufige Ursache für Zahnverlust.

Ursachen von Parodontose

Einfach gesagt, ist die Hauptursache für Parodontose eine unzureichende Mundhygiene. Wenn die Zähne nicht regelmäßig (und vor allem gründlich) gereinigt werden, hat der schädliche Plaque leichtes Spiel und auch der Zahnstein gedeiht prächtig. Aber auch Rauchen, genetische Veranlagung und hormonelle Veränderungen (z. B. während der Schwangerschaft) und bestimmte medizinische Zustände wie Diabetes können das Risiko einer Parodontose erhöhen.

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Symptome von Parodontose

Die Symptome variieren oftmals und eine beginnende Parodontose kann schleichend und unauffällig kommen. Einige der Anzeichen sind folgende:

  • Rötung und Schwellung des Zahnfleisches
  • Zahnfleischbluten beim Zähneputzen oder Essen
  • Mundgeruch
  • Lockere Zähne
  • Zahnfleischrückgang
  • Bildung von Zahnfleischtaschen

Wie wird Parodontose (Parodontitis) diagnostiziert?

Die Diagnose von Parodontose erfolgt in der Regel durch einen Zahnarzt bzw. einen Parodontologen. Der behandelnde Zahnarzt untersucht dabei das Zahnfleisch auf Entzündungen, prüft außerdem den Zahnhalteapparat und fertigt gegebenenfalls auch noch Röntgenaufnahmen an.

Wie wird Parodontose behandelt?

Im Grunde zielt die Behandlung von Parodontose immer darauf ab, die Entzündung zu reduzieren, eine mögliche Infektion zu bekämpfen und die Zähne in ihrer Gesamtheit zu erhalten. Einige Möglichkeiten dafür sind:

  • Professionelle Zahnreinigung: Entfernung von Plaque und Zahnstein durch den Zahnarzt oder eine Dentalhygienikerin.
  • Skalierung und Wurzelplanung: Was hier fast schon nach Mathematik klingt, ist eigentlich nur der Fachjargon, der beschreibt, dass der Zahnfleischrand und die Zahnfleischtaschen gereinigt und geglättet werden.
  • Antibiotika: In manchen Fällen können Antibiotika genutzt werden, um eine starke Bakterieninfektion zu bekämpfen.
  • Chirurgische Eingriffe: Bei fortgeschrittener Parodontose kann eine Operation erforderlich sein, um geschädigtes Gewebe zu entfernen oder den Zahnhalteapparat zu regenerieren. Dafür kommt oftmals eine örtliche Betäubung zum Einsatz.
So sieht Parodontitis aus

Wie kann man Parodontose bzw. Parodontitis vorbeugen?

Die beste Methode, um Parodontose vorzubeugen, ist eine gute Mundhygiene – also regelmäßiges Zähneputzen, die Verwendung von Zahnseide und Mundspülungen sowie Kontrolltermine beim Zahnarzt. Mit dieser Maßnahmenkombination stehen die Chancen optimal, um die Bildung von Plaque und Zahnstein zu verhindern. Natürlich sollte auch das Rauchen vermieden werden und eine ausgewogene Ernährung im Zusammenspiel mit einem gesunden Lebensstil tragen ebenfalls zur Vorbeugung bei.

Kann Parodontitis zu Zahnverlust führen?

Parodontose kann nicht nur zu Zahnverlust führen, sondern auch Auswirkungen auf die allgemeine Gesundheit haben. Studien haben gezeigt, dass Parodontose mit einem erhöhten Risiko für Herzerkrankungen, Schlaganfälle, Diabetes und anderen systemischen Erkrankungen in Verbindung gebracht werden kann. Das kommt daher, dass die Zähne ausgezeichnet mit dem Rest des Körpers vernetzt sind und sich die Entzündungen daher auf andere Teile des Körpers ausbreiten können.

Tipps für die Zahn- und Mundhygiene

  • Zähne putzen! Eine gründliche Reinigung der Zähne mindestens zweimal täglich für zwei Minuten.
  • Zahnseide verwenden, um auch den Plaque und die hartnäckigen Essensreste zwischen den Zähnen loszuwerden.
  • Mundspülungen können ebenfalls helfen, Bakterien abzutöten und den Mund frisch zu halten.

Parodontose & Schwangerschaft

Schwangere Frauen haben aufgrund hormoneller Veränderungen ein erhöhtes Risiko für Parodontose. Also ist gerade während der Schwangerschaft eine gute Mundhygiene mit Kontrollterminen beim Zahnarzt wichtig, um das Risiko von Komplikationen zu verringern.

Patient bei einer Parodontitisbehandlung

Beeinflusst die Ernährung Parodontose?

Grundsätzlich gilt: Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und magerem Protein ist, trägt zur allgemeinen Gesundheit und damit auch der des Zahnfleisches bei. Vermeiden Sie am besten auch zuckerhaltige und säurehaltige Lebensmittel, damit den schädlichen Bakterien und Plaque die Nahrungsgrundlage genommen wird und diese sich nicht munter ausbreiten können.

Parodontitis und Diabetes

Menschen mit Diabetes haben ein höheres Risiko für Parodontose, und Parodontose kann auch den Blutzuckerspiegel beeinflussen. Eine gute Diabeteskontrolle und eine gründliche Mundhygiene sind entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden.

Fördert das Rauchen Parodontose?

Tabakrauch enthält Chemikalien und Giftstoffe, die das Zahnfleischgewebe schädigen und die natürliche Abwehr gegen Bakterien beeinträchtigen. Ansonsten beeinflusst das Rauchen auch die Durchblutung des Zahnfleisches negativ, was die Fähigkeit des Gewebes zur Heilung und Regeneration beeinträchtigt. Wer das Risiko für Parodontose minimieren möchte, sollte also in Erwägung ziehen, das Rauchen aufzuhören oder gar nicht erst anzufangen.

Professionelle Zahnreinigung und regelmäßige Zahnarztbesuche

Im Normalfall schaut sich niemand Ihre Zähne so detailliert an wie Ihr Zahnarzt oder Ihre Zahnärztin. Keiner sieht schneller, ob Sie an freiliegenden Zahnhälsen, einer Zahnbettentzündung, Parodontitis oder an Rückgang von Zahnfleisch leiden. Daher sind regelmäßige professionelle Zahnreinigungen und Zahnarztbesuche entscheidend, um Parodontose frühzeitig zu erkennen. Je früher Parodontose erkannt wird, desto besser sind auch die Heilungsaussichten.

Patient mit angenehmen Gefühl nach der Parodontitisbehandlung

Welche Hausmittel helfen bei Parodontose?

Folgende Tipps sind als Ergänzung zur zahnärztlichen Behandlung zu sehen. Sprechen Sie bei Verdacht auf Parodontose bzw. Parodontitis auf jeden Fall vorher mit einem Zahnarzt, um mögliche Risiken zu minimieren.

  • Mundspülungen mit Salzwasser: Spülen Sie Ihren Mund mehrmals täglich mit einer Lösung aus warmem Wasser und Salz. Dies kann helfen, Bakterien zu reduzieren und Entzündungen zu lindern.
  • Kamillentee: Kamille hat entzündungshemmende Eigenschaften. Bereiten Sie einen starken Kamillentee zu und verwenden Sie ihn als Mundspülung oder spülen Sie Ihren Mund damit aus.
  • Teebaumöl: Teebaumöl hat antimikrobielle Eigenschaften und kann helfen, das Wachstum von Bakterien im Mund zu reduzieren. Verdünnen Sie einige Tropfen Teebaumöl in Wasser und verwenden Sie es als Mundspülung.
  • Aloe vera: Aloe verahat entzündungshemmende und antibakterielle Eigenschaften. Tragen Sie etwas Aloe vera Gel auf das Zahnfleisch auf und massieren Sie es sanft ein.
  • Ingwer: Ingwer enthält entzündungshemmende Verbindungen. Kauen Sie ein kleines Stück frischen Ingwer oder verwenden Sie Ingwertee als Mundspülung.

Was ist der Unterschied zwischen Parodontose und einer „normalen“ Zahnfleischentzündung?

Der Hauptunterschied zwischen Parodontose und einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis) besteht darin, dass Parodontose eine weiter fortgeschrittene und schwerwiegendere Form der Zahnfleischerkrankung ist. Eine „normale“ Zahnfleischentzündung ist in der Regel behandelbar, während eine stark fortgeschrittene Parodontose irreversibel sein kann. Es ist also wichtig, eine Zahnfleischentzündung bzw. Gingivitis frühzeitig zu behandeln, um eine chronische Entzündung und die Entwicklung von Parodontose zu verhindern.

Zusammenfassung und Fazit

Parodontose ist eine schleichende Gefahr und eine ernste Erkrankung des Zahnfleisches und des Zahnhalteapparates, die unbehandelt bis zu Zahnverlust führen kann. Eine gute Mundhygiene, regelmäßige Zahnarztbesuche und eine gesunde Lebensweise sind entscheidend, um Parodontose vorzubeugen. Wenn Parodontose diagnostiziert wird, ist eine frühzeitige Behandlung wichtig, um weitere Schäden zu vermeiden. Sprechen Sie mit Ihrem Zahnarzt über die besten Behandlungsmöglichkeiten für Ihren individuellen Fall.

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

Wie kann ich Parodontose vorbeugen?

Eine gute Mundhygiene, regelmäßige Zahnarztbesuche, eine ausgewogene Ernährung und das Vermeiden von Risikofaktoren wie Rauchen sind entscheidend, um Parodontose vorzubeugen.

Ist Parodontose reversibel?

In den frühen Stadien kann Parodontose durch eine professionelle Behandlung und eine verbesserte Mundhygiene umkehrbar sein. In fortgeschrittenen Stadien kann jedoch ein bereits entstandener Schaden nicht rückgängig gemacht werden.

Verursacht Parodontose Schmerzen?

In den frühen Stadien verursacht Parodontose normalerweise keine Schmerzen. Später kann es jedoch zu Zahnfleischentzündungen, Zahnlockerung und Schmerzen kommen.

Wie lange dauert die Behandlung von Parodontose?

Die Behandlungsdauer hängt vom Schweregrad der Parodontose ab. Es kann mehrere Monate bis zu einem Jahr dauern, um die Entzündung zu reduzieren und den Zahnhalteapparat zu stabilisieren.

Kann Parodontose auf andere Zähne übertragen werden?

Parodontose ist keine ansteckende Krankheit. Allerdings können Bakterien, die Parodontose verursachen, von einem betroffenen Zahnfleisch auf andere Zähne übertragen werden. Eine gute Mundhygiene ist wichtig, um die Ausbreitung der Bakterien zu verhindern.

Über den Autor

Dr. Timo Knoche

Dr. Timo Knoche

Zahnarzt und Inhaber

Dr. Timo Knoche ist Zahnarzt und stolzer Besitzer der Zahnarztpraxis Confident in Esslingen. Er legt großen Wert auf qualitativ hochwertige zahnärztliche Versorgung und strebt stets nach dem bestmöglichen Behandlungsergebnis für seine Patienten. Trotz seines erfolgreichen Studiums der Zahnmedizin na der Universität Ulm ist Timo Knoche bestrebt, sich kontinuierlich weiterzubilden und auf dem neuesten Stand der Zahnmedizin zu bleiben, um seinen Patienten die bestmögliche Behandlung bieten zu können.